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Mastzellen: Funktion und Erkrankungen

Symbolbild: Wächter warnt vor Gefahr


Seitenübersicht:

    • Zusammenfassung
    • Was sind Mastzellen?
    • Normale Funktion der Mastzellen
    • Erkrankungen der Mastzellen
    • Wie häufig kommen Mastzellerkrankungen vor?

Für diejenigen Leser ohne Vorkenntnisse in Medizin, Biologie und Biochemie bieten wir hier einen stark verein­fachten Einstieg in die komplexe Thematik. Auf den Unter­seiten dieser Seite werden die einzelnen Aspekte dann noch ausführ­licher behandelt.

Zusammenfassung:

Mastzelle = Wachtturm

Mastzellen sind ein bestimmter, zum Immunsystem gehörender Zelltyp, der in allen Körper­geweben vorkommt. Mastzellen kann man sich vorstellen wie die Wachttürme in einer Stadt. Die Wächter halten nach fremden Eindringlingen Ausschau. Sobald sie etwas verdächtiges wahrnehmen, alarmieren sie mit chemischen Signal­stoffen die Soldaten in ihrem Stadtteil, damit diese zum Ort des Angriffs eilen, um die Gefahr abzuwehren. Der wichtigste von über 200 Boten­stoffen, die der Kommuni­kation mit den umlie­genden Zellen dienen, ist Histamin.

Zu Mastzellerkrankungen kommt es, wenn einige dieser "Wächter" übereifrig, überemp­findlich oder zu zahlreich werden und dadurch häufige oder dauerhafte Fehlalarme verur­sachen. Die betroffenen Organe oder der gesamte Körper werden grundlos in einen "Kriegs­zustand" versetzt, wie wenn man von einem Krankheits­erreger angegriffen würde. Man fühlt sich krank und reagiert mit zahl­reichen Sympto­men auf die vermeint­liche Bedrohung.

Mastzellerkrankungen sind vermutlich sehr häufig, können aber noch nicht zuverlässig diagnosti­ziert werden. Man schätzt, dass zwischen 5 und 17 % der Gesamt­bevölkerung betroffen sind.

Was sind Mastzellen?

Mastzellen werden in der Fachsprache auch Mastozyten genannt. Zu ihrem seltsamen Namen kamen die Mastzellen, weil ihr Entdecker unter dem Mikroskop erkannte, dass diese im Gegensatz zu anderen Zellen mit ganz vielen kleinen Kügelchen vollgestopft sind. Er vermutete, dass diese Zellen sich mit irgendetwas vollge­fressen hätten, dass sie gemästet seien. Das stellte sich später als Irrtum heraus. In den Kügelchen werden Boten­stoffe (chemische Signal­stoffe) gelagert, welche der Kommuni­kation mit anderen Zellen dienen. Die Mastzelle produziert ihre Boten­stoffe (Mastzell­mediatoren) zum Teil auf Vorrat, um sie im Bedarfs­fall rasch ins umliegende Gewebe aus­schütten zu können. Dieser Zelltyp kommt als Einzel­zellen im ganzen Körper vor, besonders entlang der Aussen­grenzen (Darm, Haut, Schleim­häute) sowie entlang von wichtigen Organen (Blut­gefässe, Nerven).

Die Mastzellen werden aus Stamm­zellen (Vorläufer­zellen) im Knochen­mark gebildet und wandern dann durch das Körper­gewebe, bis sie sich irgendwo nieder­lassen, um dort ihre Funktion zu erfüllen.

Normale Funktion der Mastzellen

Die Mastzellen sind ein bestimmter, zum Immun­system gehörender Zelltyp. Man kann sie als Wächter und Alarm­zentrale bezeichnen. Wenn sie mögliche Bedro­hungen für den Körper wahr­nehmen, dann alarmieren sie andere Zellen, indem sie bestimmte Boten­stoffe (bioche­mische Signal­stoffe) ausschütten. Dank dieser Kommuni­kation zwischen den Zellen kann das umliegende Gewebe in einen Ausnahme­zustand versetzt werden und bestimmte Abwehr­zellen werden angelockt.

Immunsystem sinnbildlich erklärt

MenschStadt
Normale KörperzellenGebäude
Haut, SchleimhäuteStadtmauer
Mastzellen (= Mastozyten)Wachttürme mit Wächtern
ZellzwischenräumeGassen
Blutbahn, LymphsystemStrassenbahn, Busnetz
ImmunabwehrzellenSoldaten, Polizisten
Äussere Reize (Krankheitserreger, Fremdkörper, Fremdstoffe, Stress, mechanische Einwirkungen)Drache

Wie funktioniert das menschliche Immunsystem? Stellen wir uns einmal vor, der menschliche Körper sei wie eine Stadt organisiert und aufgebaut (siehe Abbildung unten). Diese Stadt ist eine Ansammlung von ganz vielen Gebäuden (Zellen). Zwischen den Häusern gibt es Gassen (Zellzwischen­räume), sowie ein Nahver­kehrsnetz aus Bussen (Lymph­system) und Strassen­bahnen (Blutbahn) als Transport­mittel. An den Aussen­grenzen ist die Stadt durch eine Stadtmauer abgegrenzt (Haut, Schleim­häute), welche als Schutz­barriere gegen Bedrohungen von aussen dient. Vor allem entlang dieser Stadtmauer, aber auch im Inneren der Stadt, gibt es Wacht­türme (Mast­zellen). Auf diesen Türmen halten Wächter (Rezeptoren) nach Bedrohungen aller Art Ausschau. Wenn die Wächter etwas Fremdes, Gefähr­liches entdecken, dann lösen sie Alarm­signale aus (Ausschüt­tung chemi­scher Boten­stoffe). Dieser Alarm versetzt das Quartier in einen Aus­nahme­zustand (lokale Entzün­dung). Der Aufruhr bringt das normale Quartier­leben fast zum Erliegen. Türen und Fenster werden geschlos­sen, die einzelnen Haushalte stellen sich auf eine längere Belagerung ein und bereiten sich intensiv auf einen Häuser­kampf vor. Vor allem werden aber mit dem Alarmsignal die Soldaten und Polizisten des betroffenen Stadtteils (diverse Zellen des Immun­systems) alarmiert und an den Ort des Geschehens geleitet. Sie rennen alle in die Richtung, aus der das Alarm­signal kommt (chemo­taktisches Anlocken von Abwehr­zellen), um dort mit geballter Kraft den Eindringling hoffentlich unschädlich machen zu können. Die Soldaten und Polizisten können bei Bedarf weitere Einheiten mobilisieren, so dass bei Gross­einsätzen nach einiger Zeit die gesamte Stadt in Alarm­zustand versetzt ist (Krankheits­gefühl im ganzen Körper).

Symbolbild: Wächterzellen

Mastzellen kann man sich vorstellen wie die Wacht­türme in einer Stadt. Die Wächter­zellen halten nach fremden Eindring­lingen Ausschau. Sobald sie etwas Verdächtiges wahrnehmen, alarmieren sie die Soldaten in ihrem Stadtteil, damit diese zum Ort des Angriffs eilen, um die Gefahr unschädlich zu machen.

Mastzellen haben mehr als 200 verschiedene Botenstoffe zur Verfügung, um mit ihrem Umfeld zu kommuni­zieren. Der wichtigste und bekannteste Botenstoff, der ausge­schüttet wird, ist Histamin. Auch bei Allergien (Erkennen eines Fremd­körpers mittels Antikörpern) wird Histamin in grossen Mengen ausge­schüttet. Dieser Stoff löst dann bestimmte Vorgänge im Körper aus, die der Abwehr dienen, und die zu den bekannten allergischen Symptomen führen (laufende Nase, gerötete Haut, Juckreiz etc.). Die Mast­zellen schütten jedoch nicht nur beim Antigen-Antikörper-vermittelten Erkennen eines Eindring­lings Boten­stoffe aus. Es gibt auch andere Reize (chemische, mechanische, psychische), welche die Mastzellen aktivieren können.

Erkrankungen der Mastzellen

Was läuft im Körper schief bei einer Mastzell­erkrankung? Wenn wir uns wieder vorstellen, der Mensch sei wie eine Stadt aufgebaut, dann kann man sagen: Es gibt Wacht­türme (Mast­zellen), die auf Grund irgendeiner krank­haften Veränderung übereifrig geworden sind. Sie verursachen andauernd Fehlalarme. Sie senden entweder permanent Alarm­signale aus, auch wenn gar keine Gefahr droht, oder sie sind über­empfind­lich, so dass sie bereits bei kleinen, harmlosen Störungen Alarm schlagen, oder sie vermehren sich zu stark bzw. sterben nicht mehr, so dass ihre Zahl in bestimmten Stadt­teilen (Organe, Gewebe) zunimmt, was zu heftigeren Alarm­signalen führt. Die betrof­fenen Stadtteile befinden sich folglich viel häufiger oder an­dauernd in einem Alarm­zustand. Die Alarm­signale kommen dort nicht wie sonst üblich von einer bestimmten Stelle, sondern von überall her. Die Soldaten und Polizisten (Zellen des Immun­systems) wissen in der Folge nicht mehr recht, ob, wann und wo der Körper ange­griffen wird. Die Stärke des Alarm­signals bringt die alarmierten Stadtteile dazu, die benach­barten Stadtteile ebenfalls zu alarmieren, bis schluss­endlich die gesamte Stadt irrtümlich das Gefühl hat, es sei Krieg. Daher kommt die Bezeichnung "systemi­sche Mast­zell­aktivie­rungs­erkran­kung" (systemisch = systemweit, im ganzen Körper bzw. in der ganzen Stadt). Die Stadt­bewohner ergreifen Mass­nahmen zur Gefahren­abwehr (der Körper entwickelt Symptome). Zu diesen Abwehr­mass­nahmen können z.B. gehören, dass das Gewebe sich entzündet, dass die Nase zu laufen beginnt, dass der Darm mittels eines Durchfall­schubes entleert wird, etc.

Wie häufig kommen Mastzellerkrankungen vor?

Die Mastzellerkrankungen beginnt man eben erst zu entdecken und kann sie in den meisten Fällen noch nicht zuverlässig diagnosti­zieren. Man kann daher keine genauen Angaben zur Häufigkeit machen. Bis vor kurzem galten sie als extrem selten. Inzwischen beginnt man aber zu realisieren, dass es ein sehr häufiges Phänomen ist. Die Schätzun­gen werden laufend nach oben korrigiert und liegen derzeit zwischen 5 und 17 % der Gesamt­bevölke­rung. Der Schwere­grad kann von Person zu Person sehr unter­schiedlich sein, ist nicht nur von körperlichen Ursachen, sondern vor allem auch von Umwelt­faktoren abhängig, und auch bei jedem Gesunden lassen sich die Mastzellen aktivieren, wenn der Reiz stark genug ist. Daher kann man möglicher­weise gar keine klare Abgrenzung zwischen "betroffen" und "nicht betroffen" vornehmen. Die Frage ist eher, in welchem Ausmass jemand betroffen ist.

Genauere Angaben zur Häufigkeit siehe Seite
Mastzellerkrankungen > Häufigkeit, Prävalenz


Geführter Rundgang: Weiter zur Seite
Mastzellerkrankungen > Häufigkeit, Prävalenz



Quellenangaben

Eine detailliertere Beschreibung mit Quellen­angaben zur verwen­deten Literatur finden Sie über die Seiten­navigation auf den Unter­seiten zu dieser Seite.







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